Er: „Ach ja, wenn du auf die dreiwöchige Sonderkündigungsfrist verzichtest kannst du bis Anfang Oktober kostenlos trainieren.“

Ich: „Das ist ein tolles Angebot. Ich verzichte trotzdem. Ich möchte mir euren Fitnesstempel in den kommenden Wochen in Ruhe ansehen und dann eine Entscheidung treffen.  Wichtig sind mir die  Geräte. Und ob die Duschen sauber sind.“

Er: „Die Duschen werden jeden Tag gereinigt.“

Ich: „Das ist gut.“

Das kenne ich aus anderen Fitnessstudios auch. Gereinigt wird meistens am Morgen. Damit sich der Dreck tagsüber aufkumulieren und in der Nacht die Bakterien fleißig arbeiten können. Gereinigt heißt ja nicht sauber.

Er: „Wir müssen noch einen Termin für die Studio-Einweisung machen. Wie wäre es mit… ?“

Ich werde ins Studio eingewiesen? Ich muss sehr Fitness-bedürftig aussehen. Kann ich nicht ambulant trainieren? Ich hatte in der Vergangenheit schon mal eine Hantel in der Hand und habe niemanden damit verletzt. Außer mich. Aber das ist ja der Sinn der Sache.

Aber es gibt Hindernisse, die meiner Einweisung entgegenstehen. Er macht mir vier Vorschläge, die gut in seinen Tagesablauf passen aber nicht in meinen.

Ich: „Da kann ich auch nicht. Wie wäre es mit kommenden Samstag um 8 Uhr?“

Er (ehrlich entsetzt): „Am Wochenende um 8 Uhr? Das geht nicht, da ist immer nur ein Trainer da. Und der hat dann zu tun.“

Ich: „Wie viel Trainer sind denn sonst da?“

Er: „Bis zu fünf.“

Nach zähen weiteren Verhandlungen finden wir einen Termin am Montag der kommenden Woche. Dann, wenn ich schon ein paar Stunden hier zugebracht habe.

Er: „Gut, dann zeige ich dir mal die Umkleiden.“

Er geht durch die Schranke und macht einen Schlenker nach rechts hinter die Theke.

Er: „Kommst du gerade mal her?“

Klar, Trainer.

Er hält mir eine kleine PC-Kamera entgegen und schießt ein Foto von mir. Mit Mundwinkeln nach unten. Merkel-Pose.

Er: „Da siehst du aber nicht so freudig aus.“

Ich: „Bin nicht so fotogen.“

Bin ich doch. Aber nur selten, wenn ich ohne Vorankündigung fotografiert werde. Er öffnet mir die Schranke und ich betrete Fitness-Boden.

Auf dem Weg zu den Umkleiden kommen wir an einer Reihe Spinden vorbei.

Er: „Du brauchst ein Schloss mit 35 mm Stärke zum Verschließen deines Spinds. Heute kriegst du eins geliehen.“

Sein Blick wandert über die Spinde in Kopfhöhe.

Er: „Das Schloss hier ist zu klein. Den Spind kriege ich problemlos auf.“

Er rappelt an dem wirklich sehr zierlichen Schloss und öffnet mühelos die Tür des Spindes. Trotz des Schlosses. Ich schaue auf graue Sneaker, verknäulte Socken und ein Gewirr von sonstigen Kleidungsstücken. Das typische Aroma von getragenen Kleidungsstücken mit hochsommerlicher Schweißnote strömt mir entgegen.

Ich: „Gut, ich bringe ein stabiles Schloss mit.“

Ob er heimlich alle nicht richtig verschlossenen Spinde öffnet und an den Klamotten riecht? Soll es ja geben.

Nach weiteren fünf Schritten sind wir in der eigentlichen Umkleidekabine angelangt.

Er: „Schau dich einfach um. Rechts sind die Toiletten und Duschen. Wenn was ist, ich bin vorne.“

Bald bin ich auch wieder vorne.

Ich bedanke mich und er geht gemächlichen Schrittes Richtung der Empfangs-Theke. Ich werde auch nicht lange in diesem Raum sein. Obwohl kaum was los ist, passt die Bezeichnung Pumakäfig ganz gut. Ein sehr prägnantes Aroma liegt schwer in der Luft.