Es ist Samstagnachmittag, ich sitze mit einem Espresso Doppio und einem Mozart-Croissant (mit Nougat und Marzipan gefüllt) ausgerüstet am Schreibtisch und schaue mir die notierten Themen und Fragmente für den nächsten Blog-Beitrag durch.

Was haben wir denn da?

Frauenfeindlichkeit; Kämm dich! /Hör auf zu schwitzen!; Die Pille danach; „Unity Media, guten Tag, wir haben eine Störung bei Ihnen festgestellt.“; Ein Mal am Tag ist vollkommen ausreichend!; Lange Fingernägel erschweren das Ablutschen der Finger; Einkaufen: Pfeffer, Weißwein, Kaffeebohnen; „Ich weiß wo du wohnst, Aldem!“; Original Sahne Muh-Muhs jetzt im Angebot.

Okay. Das ist ja sehr ergiebig. Wo habe ich denn diesen Kram aufgeschnappt? Darüber kann ich doch nichts Brauchbares schreiben. Das gäbe wieder nur böse Anrufe… .

Ah, ich hab´s!

Die treue Leserschaft dieses Blogs ist mir immer wieder ein paar Zeilen wert. Ich mag ja den kommunikativen Austausch mit meinen Leserinnen und Lesern. Gerade im persönlichen Gespräch wird mir so einiges Verwertbares an den Kopf geworfen. Regelmäßig werden ich wahlweise als Hallodri, Wochenend-Philosoph, Auswärts-Kaffeetrinker und Karnevalshasser tituliert. Mit diesen Begriffen kann ich mich nun wirklich nicht identifizieren.

Auffallend ist: Einige Fragen kriege ich regelmäßig gestellt. Die sind wohl von besonderem Interesse. Also sollte ich diese Fragen beantworten. Verbindlich natürlich. Los geht´s.

„Sind die Entdecker-Geschichten wirklich so passiert? Oder erfindest du das alles nur?“

Nein, die Geschichten sind nicht so passiert. Ich habe die tatsächlichen Vorkommnisse entschärft und verfremdet. Die Wirklichkeit ist einfach zu heftig. Und ich weiß, wie sensibel mein Publikum reagiert.

„Gibt es die in deinen Geschichten geschilderten Personen wirklich?“

Nein. Auch hier habe ich mehrere tatsächliche und gedachte Vorbilder zu einer Person verdichtet und ihm oder ihr diverse Eigenschaften angedichtet. Die geschilderten Eigenschaften kommen natürlich bei real existierenden Frauen nicht vor. Allerdings ist meine Glaubwürdigkeit in diesem Punkt gerade bei  Leserinnen nicht sehr hoch. Keine Ahnung, warum.

„Woher kommt die Inspiration für deine Geschichten?“

Nun, es gibt Musen, die auf mich sehr inspirierend wirken. Und es gibt Menschen, die keine Musen sind, aber sehr zuverlässig und unfreiwillig Rohmaterial für Geschichten liefern. Indem sie dummes Zeug reden, an alltäglichen Dingen scheitern oder einfach nur sind wie sie sind.

Ansonsten halte ich die Augen und Ohren offen und betrachte meine Umwelt mit Neugierde. Auch sehr inspirierend sind die Ergebnisse der heimischen Siebträger-Espressomaschine und der Blick aus dem Wohnzimmerfenster.

„Warum schreibst du so viel über Frauen und so wenig über Männer?“

Gegenfrage: Welche Personengruppe liefert wohl durch ihr pures Dasein, ihren Drang zur Rudelbildung und dem unkalkulierbaren Konsumverhalten unendlich viel Material für unterhaltsame Geschichten?

Wer einmal am Wochenende mit mehr als drei Frauen um die Häuser gezogen ist, weiß:

– Eine kommt zu spät. Immer.

– Mindestens eine wird im Laufe der Nacht heulen.

– Einer bricht ein Nagel ab, wodurch sich ihr die grundsätzliche Frage nach dem Sinn des Lebens stellt.

– Mindestens zwei werden sich streiten.

– Zwei knutschen mit mindestens zwei Typen. Davon ist einer total süß, aber verheiratet und kann seine Frau, die er schon lange nicht mehr liebt, wegen der Kinder nicht verlassen. Der Andere ist ein Ex-Freund von anno dazumal, von dem Frau niemals wieder was hören oder sehen wollte.

– Eine wird irgendwann mit einem Typen verschwinden und am nächsten Tag bei FB posten: „Alle Männer sind total sch… .“

– Mindestens zwei werden sich komplett zulöten.

– Eine davon lässt sich auf dem Heimweg im Taxi den Abend nochmal ausführlich durch den Kopf gehen. Die anderen holen dies gern zu Hause nach und verbringen dann den Folgetag jammernd in der Sauna. Und gehen die Tage danach nur mit Sonnenbrille und Mütze aus dem Haus. Wenn sie im Büro gefragt werden, wie das Wochenende war, kommt die Antwort: „Du, ich habe am Wochenende nur auf der Couch gelegen. Diese üble Migräne macht mich fertig.“

Frage beantwortet?

„Warum kommen  in deinen Geschichten so oft High Heels vor?“

Ist das so? Finde ich gar nicht. Allerdings suchen einige Besucherinnen und Besucher dieser Seite gezielt nach Geschichten mit speziellen Stichworten, wie z.B. „Date“, „knutschen“ etc..

Aus meiner Sicht bergen High Heels eine große Unfallgefahr und sorgen oft für Abstimmungsschwierigkeiten bei der Auswahl der Garderobe (und damit für regelmäßiges Zuspätkommen auf Partys).

Ich hoffe, meine Antworten/bösartige Behauptungen helfen euch weiter.