Entschuldigung, ich muss mich heute mal aufregen. Aber nur ganz kurz. Versprochen! Heute ist Wahltag in NRW. Wie ist denn die Auswahl? Nun, vielfältig. Der Wahlzettel war sehr lang. Das Zutrauen in die meisten Parteien ist aber eher gering.
Die Amtsinhaberin hat Schwierigkeiten. Ihre Partei ist mit einer kurzen Unterbrechung schon sehr lange an der Macht. Das führt automatisch irgendwann zu Fehlentwicklungen wie Filz. Schlimmer finde ich, dass sie es nicht schafft die enormen Vorzüge ihres Bundeslandes für die Bevölkerung zu vermitteln. In einfachen Worten Dinge auf den Punkt zu bringen und Begeisterung für die eigene Sache zu zeigen.
Bundespolitisch ist es ähnlich. Wer gestaltet und vorangeht macht zwangsläufig Fehler. Aber die Richtung muss stimmen (Agenda 2010, Mindestlohn). Wo will ich hin? Und wie? Es wird nicht allen Lobbygruppen gefallen, aber der Bevölkerung geht es damit besser. Wie wäre es damit?
Der Herausforderer in NRW will verändern, verbessern und generell alles besser machen. Allerdings steht seine Partei bundespolitisch selbst für Stillstand und die Konservierung überholter Standpunkte. Gesellschaftliche Entwicklungen fließen nur in homöopathischer Dosierung in die eigene Politik ein. Getan wird erst etwas, wenn es nicht anders geht. Bloß nichts kaputtmachen, was die eigene Wählerschaft über Jahrzehnte lieb gewonnen hat! Gleichzeitig werden angebliche Überzeugungen und der Markenkern mal eben über Bord geworfen, wenn es ein paar Stimmen sichert oder die Kassenlage entspannt (Energiepolitik, Verteidigung). Aus dieser Partei gibt es wenig Meldungen über angeregte Diskussion zu Sachfragen. Warum nicht? Seid ihr euch alle so einig, dass es nur einen einzigen gangbaren Weg gibt? Demokratie lebt von Streit und dem Ringen um die besten Ideen.
Ich erwarte von einer Partei, dass ihre Führungsleute Haltung zeigen. Auch und gerade wenn es Gegenwind gibt. Und mir erklären, was sie verändern wollen und wie sie es verändern wollen. Ohne Worthülsen wie Mehr Sicherheit, mehr Bildung mehr Bla Bla. Etwas Konkreter bitte! Gut, die Kommunikation der Themen (Themen, nicht Inhalte!) zur Wählerschaft ist bei den unzähligen Möglichkeiten heute nicht einfach. Aber es geht. Es gibt sogar Menschen, die das beruflich machen.
Dann weiß ich als Wähler nämlich, wofür jemand steht. Oder auch nicht. Und: Ich ziehe Wissen dem Glauben vor. Plakativ gesprochen: Kant statt Kirche.
An die Parteien: Überzeugt mich!
An alle Wähler: Geht wählen!
Und jetzt höre ich auf zu predigen. Schönen Wahltag noch.
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