Uff. Das war wirklich eine bezaubernde Woche. Zu Beginn hielten sich Theorie und Praxis in etwa die Waage. Aktuell hat die Praxis überhandgenommen. Aber ich greife vor.
Seit einigen Tagen lese ich das Buch „Darm mit Charme“. Locker-flockig und verständlich geschrieben. Passend zum Thema ist meine Ernährung nicht gerade als vorbildlich zu bezeichnen. Ich neige dazu, ab und zu das gesunde Mittelmaß deutlich zu überschreiten und so wird aus Genuss schnell das Gegenteil. Ich weiß das. Es ist mir also bewusst. Sollte es zumindest sein.
Passend zu meiner aktuellen Lektüre hat mein Verdauungstrakt entschieden, sich mal einen Virus oder so was anzuschaffen und die üblichen Vorgänge um Bauchschmerzen und –Krämpfe zu erweitern. Sowas stellt mein Leben auf den Kopf: Kein Kaffee und keine Süßigkeiten. Null. Stattdessen Kamillentee und Haferbrei. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Tee einzuwenden, solange ich ihn nicht trinken muss. Haferbrei ist ok. Der schmeckt. Allerdings nur mit einer größeren Menge Zucker. Was wiederum in der derzeitigen körperlichen Verfassung nicht so toll für den Körper ist.
Alkohol ist in dieser Verfassung nicht empfehlenswert. Ich trinke gern mal ein Glas Weißwein zum Essen. Darauf zu verzichten ist kein Problem. Allerdings ist natürlich gerade Weinwoche im Rheinauhafen. Verzicht auf Wein ist eins, der Verzicht auf die gesellschaftlichen Ereignisse, die damit einhergehen, ist etwas anderes. Das macht den Verzicht doch etwas schmerzlich. Allerdings bestehen die Tropfen, die ich täglich drei Mal zu mir nehme, zum allergrößten Teil aus Alkohol. Schmecken tun sie nicht, im Gegenteil. Alkohol mit Kräutergeschmack ist so gar nicht meins. Außerdem reichen diese wenigen Tropfen aus, mir das Gefühl zu geben, dass ich nur beschränkt verkehrstüchtig bin. Oder wie immer das jetzt heißt.
Das Unheil kündigte sich am Dienstagabend an. Ich joggte meine Hausstrecke mehr oder weniger lustlos entlang und genoss die warme Luft und die aufpeitschende Musik aus den Kopfhörern. Es wurde schnell dunkel. Die Dunkelheit wurde in immer kürzer werdenden Abständen von Wetterleuchten unterbrochen. Beim ersten Leuchten dachte ich noch, ich sei geblitzt worden. Dem war aber nicht so. Es kommt wahrscheinlich auch selten vor, dass ein Jogger in einem Park wegen Überschreitung der vorgegebenen Schrittgeschwindigkeit geblitzt wird.
Am Himmel schwebten schwarze Wolken umrahmt von rosa-orangefarbenem Licht. Gewitter waren angekündigt, die Luft roch schon den Nachmittag über danach. Es roch nach einem deutlichen zuviel an Elektrizität. Ich hatte gewissermaßen eine elektrisches Gefühl, ein Vorahnung mit Strom. Nach gut der Hälfte der Strecke fing mein Magen an zu rumpeln. Das Verlangen nach einem entspannendem Aufenthalt im heimischen Badezimmer wurde schlagartig größer. Mit jedem Schritt erwachte der Verdauungstrakt fühlbar mehr zum Leben. Die ersten Magenkrämpfe ließen mich das Tempo deutlich erhöhen. Zumal das Gewitter jetzt auch schon die Musik aus den Kopfhörern übertönte. Gerade rechtzeitig betrat ich meine Wohnung. Mein Magen kollabierte und draußen fing es gleichzeitig in Strömen an zu regnen. Das richtige Timing ist mir sehr wichtig.
Seitdem rumpelt mein Magen an einer Tour und ich fühle mich platt. Ich weiß auch warum. Jedenfalls so grundsätzlich: Ich behandle meinen Körper nicht gerade gut. Das habe ich letzte Woche bei einem flüchtigen Blick auf die Waage festgestellt. Es geht munter rauf und runter. Schnell hoch und langsam wieder runter. Ein Abend ohne Knabbereien, ein Tag ohne Kaffee, ein Kaffee ohne dazu passendes Gebäck – all das ist selten. Da könnte ich mal dran arbeiten. Ich mache viel Sport und bewege mich im Alltag meist zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Aber die Nähe und die langen Öffnungszeiten der Supermärkte in der Nähe sind verführerisch. Und ich lasse mich gern verführen.
Jetzt nehme ich mir die Zeit, mich mit der Theorie etwas auseinanderzusetzen. Und vielleicht kann ich ja ein paar eingefahrene Verhaltensmuster ändern. Ändern kann man sich ja nur selber. Das könnte meine Lebensqualität deutlich verbessern. Auch ohne Genussmittel. Tee zähle ich ausdrücklich nicht dazu.
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