Heute wird angeblich Geschichte geschrieben. Anscheinend fiebert die gesamte Erdbevölkerung, natürlich außer dem Verfasser dieser Zeilen, der königlichen Hochzeit im BrexitdankDoofheitLand entgegen. Ich werde versuchen diesem Thema zu entfliehen. Das ist nicht leicht, weil auch die ehemalige Qualitätspresse auf den Titelseiten mit bunten Fotos von glücklichen Menschen in albernen Klamotten mit noch dämlicheren Hüten dafür wirbt. Deshalb muss ich heute einen Teil der eingekauften Tagespresse ungelesen entsorgen. Wahrscheinlich ist heute bei der Live-Übertragung der Hochzeit kein Mensch in den Kölner Parks. Das ist doch die Gelegenheit, dort ein kleines Feuerchen mit der Tagespresse zu entzünden und damit wiederum eine milde Zigarre zu entzünden. Das Paffen von Zigarren ist natürlich gesundheitsschädlich, bewirkt aber eine entspannte innere Ruhe, die sich positiv auf das Wohlbefinden des Zigarrenpaffers auswirkt. Wenn die Zigarre was taugt.
Ich möchte mal wieder darauf hinweisen, dass jemand der sich Journalist nennt, journalistisch nicht zwangsläufig für Qualität stehen muss. Jemand der Promis nachstellt um rauszukriegen, ob sie schwanger ist, er zugenommen hat und beide sich irgendwann oder wen anders heiraten werden und ob sie beide sich auch wirklich immer treu sind, steht in meinem Verständnis von Journalismus am untersten Ende der Relevanzskala. Nicht weit davon entfernt sind private oder öffentlich-rechtliche Journalisten, die bei den sogenannten Sommerinterviews mit bekannten Politikern teilweise vor Ehrfurcht vor ihrem Gegenüber im Boden versinken und Fragen in der Schärfe von Babynahrung stellen. Oder, das andere Extrem, Politiker, die aus welchen Gründen aus immer gerade mal von allem Medien gemobbt werden, auch noch einen reinwürgen. Eben weil es alle tun und mitlaufen so schön einfach und befriedigend für die Journalistenseele ist.
Heute Morgen beim Friseur war die anstehende Super-Hochzeit kein Thema. Stattdessen war die Fußball-Meisterschaft in der türkischen Super Lig das alles beherrschende Thema. Während der auf brüllend laut eingestellte Fernseher übelsten türkischen Hip-Hop in den Raum katapultierte, erklärte mir der Friseur, dass noch drei Mannschaften Meister in der Türkei werden können. Alle drei Vereine sind in Istanbul ansässig. Drei Vereine, die um die Meisterschaft ringen. Das wäre mal ein spannendes Modell zur Wiederbelebung der Bundesliga in Deutschland. Immerhin sind zwei Dinos in die zweite Liga abgewandert. Das ist schon mal eine Abwechslung.
Ich weiß, ich wiederhole mich, aber zwei Kilo Haare innerhalb von 10-15 Minuten loszuwerden hat etwas grundlegend Befreiendes. Danach muss ich erst mal ausführlich duschen um die unzähligen kleinen Härchen loszuwerden, die beim Haarschneidevorgang entstanden sind und sich auf der Kopfhaut niedergelassen haben. Und danach fühle ich mich wahrlich befreit. Es kommt wieder mehr Luft und Licht an die Kopfhaut, das aufwendige Zurück streichen der Matte aus dem Gesicht entfällt und der Gedanke an die Nutzung von Haargel ist für gut drei Wochen passe.
Ach ja, heute ist DFB-Pokalfinale und ich hoffe auf einen Sieg der Underdogs vom Main. Mein Friseur stimmte mir sofort zu, allein um die Siegerstatistik mal aufzufrischen. Beim Friseur liegen übrigens seit neuestem auch ein paar Klatschzeitschriften wie Koagala, Unterhaltungsmagazine wie das Sternschnüppchen oder politische Ego-Unterhaltung wie Ego-Spieglein aus. Da schaue ich beim Warten auch mal da rein. Allerdings sind die Haarkünstler hier sehr flott. Deshalb komme ich selten weiter als das Inhaltsverzeichnis. Gefühlt reicht das auch meistens vollkommen aus.
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